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Kamber, Kommissar

Mai 2nd, 2011 · Keine Kommentare

Sven Dolder
Kamber, Kommissar
Kriminalroman
138 Seiten, Paperback
ISBN 9783905960242
€ 11,40 (D)
€ 11,70 (A)
CHF 17,90

 

 

 

Dieser Krimi kommt ohne die zeitgenössisch übliche, nervenzerfetzende Darstellung  grässlicher Verbrechen aus. Hier löst ein Kommissar aus Bern mit Bravour einen Fall in Frankreich, der ihn persönlich betrifft und in grosse Gefahr bringt. Der Roman ist nicht ohne Spannung, zeigt viel Atmosphäre und besticht durch seine bedächtige Schweizer Diktion im Geiste eines Glauser-Krimis.

Angaben zum Autor:

Hinter dem Pseudonym Sven Dolder verbirgt sich ein ehemaliger hoher und angesehender Schweizer Richter. Seit langem geniesst er seine Pension und lässt mit der Veröffentlichung seines Debuts jetzt Reminiszenzen an seinen geliebten Beruf aufleben.

Leseprobe:

Dann ging er in sein Zimmer, klappte sein Notebook auf und schaute nach, welche E-Mails allenfalls eingegangen waren. Meist waren es Reklamen von Geschäftsfirmen. Ein Mitarbeiter berichtete, er habe an der nationalen Polizeimeisterschaft den dritten Rang im Fünfkampf erreicht. Seine Sekretärin gab – verbunden mit guten Wünschen für geruhsame Ferientage – die Information durch, der Drucker in seinem Büro sei repariert und funktioniere wieder tadellos. Ein Kollege aus der Nachbarregion hatte den Arbeitsplatz gewechselt und gab die neue Telefonnummer bekannt. Jemand hatte auf Reisen an ihn gedacht: „Freundliche Grüsse von meinem Ferientrip, Fritz Bechler.“ Kamber schloss sein Laptop und schob es ein wenig beiseite, damit es während des Tages nicht dem Sonnenlicht ausgesetzt sei. Er öffnete das Fenster und hängte den Badeanzug mit dem Strandtuch zum Trocknen auf. Unten auf der Strasse ging der Nachbar vorbei, der ihm gelegentlich sein Schiff auslieh, und winkte mit der Hand zu ihm hinauf: „Bonne journée, commissaire!“ „Adieu, cher Monsieur!“ Den Trainingsanzug zog Kamber  aus und schlüpfte in die helle leinene Freizeithose, die er jeweils in Buchillon trug. Mit dem Kamm fuhr er sich durch die Haare, die vom Seewasser noch feucht waren. In der Gaststube hatte das Telefon geläutet. Suzette rief nach oben: „Commissaire, téléphone!“ Kamber ging hinunter und nahm den Hörer. Es war Fred Hubler, der Direktor der Strafanstalt, der anrief: „Tag Tom, es tut mir leid, dich schon in der Frühe mit einer schlechten Nachricht zu behelligen. Fritz Bechler – du kennst ihn ja – ist abgehauen.“ „Ich weiss es.“ „Du weisst  immer schon alles. Von wem hast du denn das erfahren können?“ „Von ihm selber. Er hat mir ein E-Mail geschickt, von seinem ‚Ferientrip’, wie er schrieb.“ „Unverschämter Halunke“, brummte Hubler. „Er hatte Helfershelfer von draussen. Einfach und doch raffiniert haben sie die Flucht organisiert. Als der Lieferwagen des Bäckers durch das Tor einfuhr, folgte ihm dichtauf im Rückwärtsgang ein Personenwagen. Irgendwie brachten sie es fertig, den Schliessmechanismus des Tors zu blockieren. Bechler, der an diesem Tag in der Küche beschäftigt war, konnte unbemerkt abschleichen und, vom Fahrzeug des Bäckers verdeckt, zum wartenden Personenwagen gelangen. Er stieg ein, und schon brausten sie los. Man entdeckte die Flucht erst nach ein paar Minuten. Wir haben natürlich alles alarmiert, auch die Grenzposten. Es war schon zu spät. Von einem nahen Polizeiposten berichtete man uns, man habe vor kurzem ein etwas auffälliges Fahrzeug gesichtet, aber wir hatten damals unsere Fahndungsmeldung noch nicht durchgegeben. Bis jetzt fehlt jede Spur.“ „Habt ihr Bechlers Zelle schon geräumt?“ „Nein, das machen wir heute Morgen.“ „Nein“, sagte Kamber, „alles belassen wie es ist und abschliessen. Ich komme. Etwa in einer Stunde bin ich bei dir.

 

 

Tags: Allgemein